Cristiano Ronaldo live gesehen
- tob7ias
- 25. Nov. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Unübertroffene Größe. Unübertroffene Mentalität. Unvergleichlicher Fußballer. Wenn Cristiano Ronaldo einen Fußballplatz betritt, versetzt er alle um sich herum in ein fast magisches, kollektives Energiefeld des Staunens. Seine positiv schwingende Leuchtkraft war, ist, und wird für immer eine positive Zuflucht aus der Realität des Alltags für Millionen von Menschen sein. So auch für mich. Meine Lieblingszahl ist die 7, hergeleitet von CR7, weil er aus meiner Sicht der beste und coolste Fußballer aller Zeiten ist. Seine Zeit als aktiver Sportler hat zwar ein Ablaufdatum, seine Art des Spielens kann jedoch niemals nachgeahmt werden und seine Präsenz wird für immer bleiben.
Erfolge & Rekorde
In keinem Bericht über den 38-jährigen Superstar sollten seine Erfolge und Rekorde unerwähnt bleiben. Zumindest ein paar davon möchte ich hier aufzählen.
5x Ballon D´or Gewinner
5x Champions League-Sieger
3x Englischer Meister
2x Spanischer Meister
2x Italienischer Meister
1x Europameister
Die meisten Champions League-Tore: 140
Die meisten Länderspiel-Tore im Weltfußball: 128
450 Tore in 438 Spielen für Real Madrid
Insgesamt 872 Tore in seiner Karriere
Die vermeintlich letzte Chance
Einmal bei einem Spiel des Superstars live dabei sein, das war schon immer ein großer Traum von mir. Durch seinen Wechsel nach Saudi-Arabien, der auch mich schwer getroffen hat, sah ich ganz offen gesagt schon schwarz. Da ich mich in der Welt des Fußballs aber sehr gut auskenne und mir keine News entgehen, entdeckte ich im Sommer DIE Chance: Das Nationalteam Portugals ist in derselben EM-Qualifikations-Gruppe wie Liechtenstein und absolviert im November ein Spiel in Vaduz. Mein Vorschlag, für dieses Fußballspiel ein paar hundert Kilometer gen Westen zu fahren, fand bei meinem Papa recht schnell Zustimmung. Kein Weg ist zu weit, kein Ziel zu fern. Danke Papa für deine Unterstützung! Ein paar Telefonate und kurzen E-Mail-Austausch später hatten wir die Tickets Anfang September in der Tasche.
Spieltag, 17.11.2023
Leicht angespannt tippte ich die Buchstaben in meine Google-Suchleiste am Handy ein. C-R-I – direkt erschien der Vorschlag Cristiano Ronaldo und ich klickte drauf. Gemeinsam mit meinen Eltern saß ich gerade, auf das Mittagessen wartend, im Restaurant Gösserbräu in Bregenz und wollte meine letzten Unsicherheiten beseitigen. In der Kategorie News fand ich sofort die erlösende Überschrift eines Schweizer Mediums: Prominente Gäste im Quellenhof: Cristiano Ronaldo nächtigt im Kanton St. Gallen. Alle Zweifel waren damit endgültig gewichen, er ist tatsächlich mit angereist und ich werde ihn am Abend im Stadion spielen sehen. Warum ich die Angst hatte, er würde sich diese Reise nicht antun, ist schnell erklärt. Portugals Nationalteam war bereits vor dem Spiel gegen Liechtenstein fix für die Europameisterschaft 2024 qualifiziert. Die Partie hatte also keine Relevanz mehr für die Portugiesen, noch dazu bei einem so schwachen Gegner wie der Nationalmannschaft Liechtensteins.
Entgegen meinen Erwartungen, Trainer Roberto Martinez würde die Superstars schonen, stellte er viele von ihnen in der Startelf auf. Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Diogo Jota, Joao Felix, Gonçalo Ramos und Joao Cancelo zählen neben Cristiano Ronaldo zu den größten Namen im portugiesischen Team. Sie alle durften von Beginn an ihr Können zur Schau stellen. Obwohl sie auch großartige Fußballer sind und bei gigantischen Klubs unter Vertrag stehen, liegt das Hauptaugenmerk bei Portugal-Spielen immer auf Cristiano Ronaldo, der sich mit seiner Karriere eben einen Legendenstatus erarbeitet hat. Ich frage mich, wie es für seine Mitspieler sein muss, mit ihm in einer Mannschaft zu spielen. Bestimmt müssen sie sich teilweise unterordnen und können den eigenen Spielstil nicht komplett entfalten, da das System auf Ronaldo zugeschnitten ist. Auf der anderen Seite könnte man argumentieren, mit dem vermeintlich besten Fußballer aller Zeiten zusammenzuspielen ist eine große Ehre, alle profitieren und können viel von ihm lernen. Ich freute mich jedenfalls sehr darüber, all die bekannten Gesichter im Flutlicht des Rheinpark-Stadions beobachten zu dürfen.

Das Spiel begann, wie zu erwarten, mit großer Dominanz für die Portugiesen, die sich einige Chancen herausspielten. Der Qualitätsunterschied war von Minute eins für jeden erkennbar. Wie könnte es auch anders sein, sind doch einige aus der Liechtensteiner Nationalmannschaft gar nicht hauptberuflich Fußballer. Dementsprechend hatte die Heimmannschaft über die volle Laufzeit der Partie nur ein Ziel, welches lautete, gemeinschaftlich, kompakt hinten drin zu stehen und zu verteidigen. Oder, um es im Fußballjargon zu sagen, den Bus zu parken. Gegen diese defensive Grundausrichtung kommt auch ein Top-Team wie Portugal nicht sofort zum Torerfolg. Die erste Mega-Chance auf die Führung hatte Gonçalo Ramos, der perfekt von der rechten Seite in Szene gesetzt wurde und nur noch einköpfen musste. Er verfehlte das Tor. Cristiano Ronaldo versuchte kurz vor dem Halbzeitpfiff per Fallrückzieher ein spektakuläres Kunststück. Leider landete die Kugel ein paar Meter neben dem Gehäuse. Kopfschüttelnd und sichtlich frustriert über den Zwischenstand von 0:0 trabte der Superstar in die Kabine, nur zwei bis drei Meter von mir entfernt lief er in den Spielertunnel. Das Publikum feierte seine Anwesenheit unaufhörlich, bei jedem seiner Ballkontakte wurde es sofort lauter im Stadion. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff krachte es dann beinahe. Cristiano Ronaldo hätte nach wunderbarem Pass von der rechten Seite nur noch einschieben müssen, setzte den Ball aber an den Pfosten. Sein Treffer sollte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Keine Minute später bekam der Stürmer ein perfektes Zuspiel von Diogo Jota in den Lauf gespielt, rannte ein paar Meter auf den Strafraum zu und knallte die Kugel ins linke obere Eck. Ein kollektives „SIUUU“ hallte beim Torjubel durch das Rheinpark-Stadion. Absoluter Gänsehautmoment. In der 56. Minute legte Joao Cancelo nach und erzielte das verdiente 2:0 für die Portugiesen. Im Anschluss daran erspielten sich überraschenderweise sogar die Liechtensteiner eine vielversprechende Torchance durch Dennis Salanovic, die jedoch ungenützt blieb. Nach 67 Spielminuten durfte Cristiano Ronaldo schlussendlich seinen Arbeitstag beenden, er wurde unter dem frenetischen Jubel der knapp 5.700 Zuschauer ausgewechselt. Tor erzielt. Job erledigt. Im verbleibenden Spielverlauf passierte nicht mehr viel und so sicherte sich Portugal einen ungefährdeten Sieg gegen Liechtenstein.
Was am Ende bleibt
Denke ich an Cristiano Ronaldo, fallen mir tausend Dinge ein. Unzählige Erinnerungen und schöne Momente, die mich in meiner Kindheit und Jugend geprägt haben. Wahnsinnige Rekorde und Erfolge. Ich könnte noch viel mehr erzählen. Die Frage ist, was bleibt? Aus meiner Sicht bleibt neben all dem sportlichen Erfolg auch der charismatische Mensch Cristiano Ronaldo in Erinnerung. Charisma ist ein Zustand, eine persönliche und einzigartige emotionale Ausstrahlung, den nicht viele Menschen in ihrem Leben erreichen. CR7 ist für mich einer davon. Der Zustand sorgt dafür, dass andere Menschen ihn besonders wahrnehmen, ihm spürbar die volle Aufmerksamkeit widmen, sich an ihn erinnern und seinem Beispiel folgen. Interesse, Willenskraft, Sichtbarkeit und Respekt sind nur ein paar seiner Attribute, die das Vertrauen der Fans schaffen. Dieses bringt in weiterer Folge Sicherheit, Motivation und Erfolg im eigenen Tun und Handeln. Ich bin unendlich dankbar für das unfassbar schöne Erlebnis, meinen Lieblingsfußballer live gesehen und seine herausragende Karriere miterlebt zu haben. Danke, Cristiano!
Comments