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DOUBLE SIEGER STURM GRAZ

  • tob7ias
  • 20. Mai 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Was am 30.7.2023 in Wien Favoriten begann und am 19.5.2024 in Graz Liebenau endete, ist eine Saison, die in die Geschichtsbücher des SK Sturm Graz eingehen wird. DOUBLE SIEGER STURM GRAZ, das darf man schon mal in großen Lettern präsentieren, ist es doch absolut nicht als selbstverständlich und alltäglich abzutun, einen solchen Erfolg des eigenen Herzensvereins miterleben zu können. Zuletzt gelang dieser sportliche Meilenstein den Grazern im Jahr 1999. Seither ist in der Welt des österreichischen Fußballs viel passiert. Die vergangenen zehn Jahre, in denen ich als Abo-Besitzer so gut wie jedes Heimspiel live im Stadion mitverfolgte, waren stark durch die Dominanz von Red Bull Salzburg geprägt. Das Warten hat ein Ende. Hier und jetzt dürfen wir uns Double-Sieger 2023/24 nennen!


Ich versuche stets, meine Spielberichte objektiv zu gestalten, damit man sie auch als neutraler Leser wie einen normalen Zeitungsbericht lesen kann. Dieser Bericht ist ein wenig anders zu bewerten, denn es geht doch im Wesentlichen darum, meine Gedanken und Eindrücke der vergangenen Wochen und Monate als Fan von Sturm Graz offenkundig zu teilen.

 

„Wenn nicht heuer, dann nie mehr“, ist der Satz, den ich in vielen Gesprächen mit den fußballbegeisterten Leuten in meinem Umfeld häufig mitteilte, wenn es um das Thema Meisterschaft ging. Ich wusste von Saisonbeginn an, dass die Gelegenheit in diesem Jahr unglaublich groß ist. Der Weg, den der SK Sturm in den letzten vier Jahren unter Trainer Christian Ilzer und Sportdirektor Andreas Schicker eingeschlagen hat, beruht auf Kontinuität und gegenseitigem Vertrauen. Das sind nur zwei von vielen Bausteinen, die das Mosaik aus allen Spielern, Betreuern und Mitarbeitern im Verein, sowie den Fans außerhalb des Vereins harmonisch zusammengehalten haben. Aufgrund der positiven Entwicklung blickte ich voller Zuversicht und Vorfreude auf den Start in die Saison. Mit einem 3:0 Auswärtssieg gegen die Wiener Austria starteten die Grazer gewohnt souverän. Die darauffolgenden Wochen zeichneten ein Bild, das ich mir genauso erhofft hatte: Sturm Graz war erneut die einzige Mannschaft, die mit dem Liga-Krösus aus Salzburg schritthalten konnte. Die allererste Niederlage passierte erst in Runde 12, diesmal zuhause gegen Austria Wien am 29. Oktober 2023. Der Bundesliga-Alltag wurde durch internationale Spiele in der UEFA Europa League und UEFA Conference League ergänzt, die sehr viel Kraft und Energie von den Stammspielern abverlangten. Auch hier schaffte man durch das Erreichen eines Achtelfinals historisches. Ich hatte das Vergnügen, mit meinem Papa bei allen Heimspielen und auch zwei Auswärtsspielen in Bergamo und in Bratislava live dabei gewesen zu sein. Speziell in erstgenannter Stadt im Norden Italiens verbrachten wir Ende November einen lustigen Abend mit einigen mitgereisten Sturm-Fans, die wir zufällig getroffen hatten. Unbeeindruckt von der Doppelbelastung zogen die Grazer ihre starke Form in der Liga über den gesamten Herbst und das gesamte Frühjahr durch. Insgesamt kassierten sie nur drei Niederlagen in 32 Bundesligaspielen.

 

Während für viele Anhänger die letzten Wochen im Meisterschaftskampf eine echte Zerreißprobe für das Nervenkostüm waren, blieb ich ganz locker und entspannt, im Vertrauen, dass alles gut gehen würde. Die 0:1 Niederlage zu Hause gegen Salzburg am 31. März schmerzte und ließ die Bullen zwischenzeitlich wieder fünf Punkte davonziehen. Wenige Tage später lieferte Sturm in Salzburg im Cup-Halbfinale die perfekte Antwort, indem sie das Spiel für sich entscheiden konnten und damit ein Beben in der Mozartstadt auslösten. Salzburgs Trainer Gerhard Struber wurde gefeuert. Unerwartete Turbulenzen kamen in Salzburg auf, während man in Graz kühlen Kopf bewahrte. Der SK Sturm holte aus den darauffolgenden vier Meisterschaftsspielen vier Siege, die Bullen streuten neben nur zwei Siegen ein Unentschieden und eine Niederlage ein. Am 28.4. folgte das direkte Duell der beiden Mannschaften in Salzburg, das mit 2:2 endete. Zu diesem Zeitpunkt lachten die Grazer mit einem Vorsprung von drei Punkten von der Tabellenspitze. Alles in der eigenen Hand. In mir wuchs die Euphorie immer weiter, das Double wurde immer greifbarer!

 

Im Cup-Finale am 1. Mai duellierten sich der SK Sturm Graz und der SK Rapid Wien wie schon vergangene Saison im Klagenfurter Wörthersee-Stadion vor 30.000 Fans. Ein historisches Spiel, gleichzeitig das Beste, das Fußball-Österreich stimmungstechnisch zu bieten hat und ich konnte wieder live dabei sein. Nachdem die Hütteldorfer zur Pause in Führung lagen, drehten die Grazer die Partie in Halbzeit zwei noch zu ihren Gunsten. Cup-Titel verteidigt, erstes großes Ziel erreicht!

 

Als nächstes stand der 30. Spieltag vor der Tür. Sturm beendete das Spiel am frühen Nachmittag gegen Hartberg mit einem 1:1 Unentschieden. Niemand rechnete damit, dass Salzburg um 17:00 Uhr in Wien bei Rapid erneut patzen würde, aber genau das passierte. Das Ergebnis der Partie lautete 2:0 für Rapid.

 

Alle Geschehnisse führen uns zum heutigen Tag, zum ersten Matchball um die Meisterschaft für Sturm Graz. Dazu brauchte es lediglich einen Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen. Dieser sollte schon am 12.5. in Linz gegen den LASK gelingen. Der volle Erfolg blieb aber aus und so bekamen wir ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft im eigenen Stadion.


Das Spiel gegen Austria Klagenfurt war seit Wochen ausverkauft. Fans boten teilweise exorbitante Summen, um Tickets zu ergattern oder wurden noch Austria Klagenfurt-Mitglied, um im Auswärtssektor stehen zu können. Ich habe so eine glühende Stimmung noch nie bei einem Sturm-Spiel erlebt. 69 Minuten lang mussten wir im wahrsten Sinn des Wortes schwitzen, bis Gregory Wüthrich uns zur Führung köpfte und aus der Anspannung endlich überschwängliche Freude wurde. Amady Camara besiegelte mit dem 2:0 in der 90. Minute den Triumph. Unvergesslich, einmalig, euphorisch, bedeutsam.

 

Diese Mannschaft hat für mich, sowie für viele andere treue Unterstützer des Vereins außerordentlich viel bewegt. Jetzt sind wir auf dem Höhepunkt angekommen und dürfen uns glücklich schätzen, uns den gemeinsamen Traum erfüllt zu haben! Auf die Schwoazen!



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